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17 Tage – um ganz genau zu sein – habe ich mit dem Volvo XC90 B5 verbracht und feststellen müssen, dass der aktuelle XC90 B5 sehr vieles besser macht bzw. kann als mein XC90 D5 aus dem Vorjahr! Ganz zu schweigen vom Volvo XC90 B6, der ab Frühjahr 2020 in die Massenproduktion geht, aber schon jetzt bestellt werden kann.

Volvo XC90 B5 Inscription B6

Danke, Volvo! Danke, fürs Anfixen. Ihr fragt euch jetzt sicher was genau ich damit meine, oder? Naja, ich fahre ja selber einen Volvo XC90 Modelljahr 2019, den ich im Dezember 2018 bekommen habe. Da ich am Anfang sehr mit dem neuen Wagen und meiner Freude über ihn beschäftigt war, aber auch mit meiner immer größer werdenden Volvo XC90 Facebook-Gruppe und mit der Planung und Realisation des Volvo Blogs hier, habe ich zwar die Ankündigung des B5 mitbekommen, nicht aber seine Veröffentlichung aus Auslieferung.

Wo bitte liegt der Unterschied zwischen B5 und D5?

Der B5 ersetzt den D5. Das vorweg. Was auch gut ist. 48 Watt Bordnetz, Mild-Hybrid? Das waren sie Schlagworte, die ich so mitbekommen habe. Aber im Grunde änderte sich ja an der Leistung des Diesels nichts und darum war ich mit meinem weiterhin natürlich sehr zufrieden. Auch die optischen Veränderungen im Modelljahr 2020 waren überschaubar und für mich kein Grund – wie bei anderen Marken zuvor immer wieder – mein Auto als „alt“ oder „nicht mehr aktuell“ anzusehen. Ich fand und finde meinen XC90 super. Bestes Auto bisher. Verbräuche unter 8 Litern und – nachdem die Polestar Optimierung und die neueste Systemsoftware installiert waren – ein recht sportliches Fahrverhalten – für einen 4-Zylinder in einem über zwei Tonnen schweren Fahrzeug  – haben es mir sehr einfach gemacht.

Volvo XC90 B5 Inscription B6

Doch dann das: Eine E-Mail von Volvo mit dem Angebot, den aktuellen Volvo XC90 B5 für zwei oder gar drei Wochen zu testen, änderte alles. Wie ich oben ja bereits erwähnt habe, war der B5 für mich bis zu diesem Zeitpunkt zwar verfügbar, aber nicht interessant gewesen. Auch sein eventueller Mehrwert nicht. Darum freute ich mich natürlich sehr über das Interesse Volvos an mir als Blogger und umtriebigen Volvo-Kunden, auch über einen Urlaub mit einem anderen Auto, aber so wirklich hat mich das Ganze jetzt nicht ausflippen lassen. Bis vor zwei Wochen dann der Wagen angeliefert wurde. Was übrigens hoch professionell und super freundlich ablief.

Da stand er dann. Ein „Inscription“ in schönem „Pebble Grey“ und mit dem einen oder anderen Feature mehr (aber auch anders bzw. weniger) als meiner. Da ich mit Anfang Vierzig immer noch einen Hang zu „sportlich“ und „cool“ habe, mag ich die Inscription-Modellreihe nicht so sehr, da sie meiner Meinung nach zu viel Chrome mitbringt und einfach etwas zu edel wirkt. Zu erwachsen, irgendwie. Was sicher gewollt ist und auch sehr hochwertig umgesetzt wurde. Mit Chrome außen oder Echtholz und hochwertigem Leder innen z.B. Die coole Farbe macht das Auto aber dennoch zu einem Hingucker, der mir in den letzten Wochen echt ans Herz gewachsen ist.

Volvo XC90 B5 Inscription B6

Aber sprechen wir doch jetzt mal über die Technik und zu dem was den XC90 B5 vom Volvo XC90 D5 unterscheidet.

Der XC90 B5 ist die Mild-Hybrid-Variante des XC90, denn sie besitzt ein paralleles 48V-Bordnetz mit integriertem Startergenerator (ISG) und Lithium-Ionen-Batterie. Die E-Maschine wandelt beim Bremsen kinetische in elektrische Energie um, die den im Heck befindlichen Akku lädt. Die dort gespeicherte Energie wird über den ISG zum Motorstart genutzt. Das bedeutet, dass das Anfahren mit dem 4-Zylinder und auch das Beschleunigen mit diesem recht sparsamen Motor verzögerungsfrei und (fast) ohne „Gedenksekunde“ vonstattengeht. Bedeutet: Die elektrische Energie wird auch für einen Boost des Dieselmotors verwendet: Immerhin 40 Nm Drehmoment kann der kleine Stromer beisteuern, was den Serien-Diesel fast Verzögerung anfahren lässt. „PowerPulse“ ist als schon wieder Geschichte. Der Elektromotor unterstützt den Diesel jetzt direkt in seinen Anfahrschwächen bevor der reguläre Turbolader seinen Job antreten kann. 10 KW und 40 Newtonmeter steuert er – wie gesagt – bei. Genug, um das aktivere Fahren angenehmer zu gestalten.

Volvo XC90 B5 Inscription B6

Anders als im Polestar optimierten D5 wirkt der Diesel nicht so angestrengt und im B5 klingt er auch anders, ein bisschen kerniger – aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Das Gesamtpaket Volvo XC90 B5 ist aber ein sehr gelungenes. Im Grunde kann der neue Volvo-Antrieb all das besser was Besitzer eines D5 seit 2015 bemängelt haben. Turboloch, Anfahrtsschwäche, gefühlt zu wenig Motor, Leistung bzw. Beschleunigung und ein eher angestrengter Klang. Außerdem, so bilde ich mir ein, verbraucht der B5 bei gemäßigter Fahrt über Landstrassen und Autobahnen (120-130 km/h) etwa einen halben Liter weniger als mein 2019er. Ach ja: Außerdem produziert der Elektromotor auch noch Strom für das 12-Volt-Bordnetz.

Auch neu ist das Brake-By-Wire-System. Dieses regelt den Wechsel zwischen echtem Bremsen und dem Rekuperations-Bremsvorgang mittels Generators. Auch die „Shift-by-Wire“ – Gangschaltung arbeitet butterweich und macht im Team mit Antrieb und Bremse absolut Sinn.

Ein Beispiel: Wer die Start/Stopp-Automatik anderer Autos eigentlich nicht mag, so wie ich, weil es einen irgendwie nervt, weil es oftmals ruckelig ist und man sich immer aufgehalten fühlt, durch dieses eigentlich sinnvolles Feature, der sollte das Ganze mal im Volvo XC90 B5 ausprobieren. Man spürt den Motor- Stopp und -Start fast gar nicht und kann nach wenigen Millisekunden seine Fahrt genauso fortsetzen wie vor dem Bremsvorgang und dem Stopp an der Ampgel z.B. Respekt, Volvo! Man spürt oft gar nicht, dass der Wagen gerade gar nicht läuft und noch weniger, dass er wieder anspringt.

Volvo XC90 B5 Inscription B6

In den Niederlanden, wo ich in den letzten zwei Wochen unterwegs war und wo ich ein kleines Ferienhaus bzw. Chalet besitze, tut man gut daran, die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten. Denn bereits 6 Kilometer zu viel auf der Autobahn fahren bedeutet eine Strafe von fast 50 Euro! Die Holländer nehmen ihre 120 bzw. 130 Kilometer pro Stunde echt ernst. Auch auf Landtsrassen hält sich ganz Holland an das was auf den Schildern steht. Überholen tut hier niemand. Entschleunigung pur. Ich bin vor gut zwei Wochen mit einem vollen Tank gestartet und habe die ersten 260 Kilometer problemlos und mit einem Verbrauch um/unter 8 Liter absolviert. Vor Ort habe ich den Wagen fast täglich für Strecken von 10-50 Kilometern benutzt. Einkaufen, Shoppen, Fahrten zum Strand.. etc. Ihr kennt das.

Kurz vor der Rückreise am vorletzten Wochenende hatte ich noch Diesel für etwa 60 Kilometer im Tank. Nichts, was ich nicht mit meinem Volvo auch hinbekommen würde, aber mehr als viele Fahrer anderer Marken hinbekommen. Die suchen nämlich immer nach einer Woche schon die günstigste Tankstelle in der Gegend – was in den Niederlanden echt schwierig ist. Denn dort kostet Diesel immer zwischen 10 und 30 Cent mehr als bei uns. Pro Liter.

Ob ich tauschen würde, wenn Volvo mir das Angebot machen würde? Nein! Ich liebe meinen polarweißen R-Design XC90 mit Polestar. So wie er ist. Ich habe ihn mir mit meiner Frau so zusammengestellt, wie wir ihn benötigen und wir lieben ihn auch nach fast einem Jahr immer noch wie am ersten Tag. Aber: Der Mild-Hybrid Antrieb mit E-Motor und das Luftfahrwerk haben es mir schon angetan. Der Motor etwas mehr als das Fahrwerk, klar! Eventuell gönnen wir ihm – wenn es finanziell passt – noch ein paar schicke 22″ Felgen samt Sommerreifen, aber viel mehr wird an unserem Dicken nicht geändert.

Volvo XC90 B5 Inscription B6

Denn: Da ich mit der Polestar Performance Optimierung, die mein Volvo Händler mir zu einem sehr fairen Preis installiert hat, ein ähnliches Fahrverhalten erleben kann, habe ich hier kein so großes Problem. Ja, mein Motor klingt unter Last etwas genervter, ok! Und vergleicht man einen normalen D5 (ab Werk) mit dem neuen B5 dürfte manch einer einen großen Unterschied erleben. Wann auch immer ich noch einmal einen Volvo konfigurieren und danach kaufen bzw. leasen werde, schaue ich definitiv nach einem Plug-In Hybrid oder einem Mild-Hybrid wie diesem hier. Denn das ist die Zukunft. Die Zukunft von Volvo.

Auch mache ich mir keine Sorgen darum, dass das Unternehmen – aus den nachvollziehbarsten Grüden – die Höchstgeschwindigkeit ab Mitte 2020 mit dem Modelljahr 2021 – auf 180 km/h senken wird. Ich bin mit meinem Auto vielleicht 5x schneller als 180 km/h unterwegs gewesen. Für mich ist die zur Verfügung stehende Kraft, um diese 180 km/h zügig zu erreichen, sehr viel wichtiger und spannender als das Rasen auf der linken Spur. Aber gut. So sehe ich das. Andere Menschen empfinden das naturgemäß komplett anders. Die einen sehen dieses Vorhaben als Bevormundung an und suchen bereits jetzt nach Alternativen, da sie kein Auto von min. 65.000 Euro kaufen bzw. fahren möchten, welches ihnen die Höchstgeschwindigkeit vorschreibt. Andere Leser dieser Seite oder Mitglieder der größten deutschen Volvo XC90 Community auf Facebook sehen das ganz anders – ähnlich wie ich – und erkennen das Engagement Volvos voll an.

Seien wir doch gespannt auf das was in den nächsten Jahren passieren wird. E-Mobilität und alternative Antriebsarten sind definitiv ein Thema, das auch nicht mehr verschwinden wird. Darüber hinaus wird Volvo ab einem bestimmten Zeitpunkt keine Verbrennermotoren mehr bauen bzw. anbieten. Ein weiterer Schritt, der sie in meinen Augen zu Visionären in Sachen zukünftiger Mobilität macht. Auch das sehen viele Menschen sicher anders.

Wir bleiben dran und halten euch auf dem Laufenden. Spätestens, wenn wir den Volvo XC90 B6 testen dürfen … 😉

 

Fotos: goertz.media