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Viele reden über eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf deutschen Straßen.

Von maximal 130 km/h ist hier die Rede. So wie in den Niederlanden z.B. Klingt für den einen oder anderen Zeitgenossen bedrohlich – immerhin waren wir bisher immer die Nation, die Autofans auf der ganzen Welt um diese Freiheit – Gas geben zu dürfen, wenn es erlaubt ist – beneidet haben. Manch ein gut betuchter Amerikaner oder Scheich besucht Deutschland nicht wegen Oktoberfest, Sauerkraut und den Sehenswürdigkeiten – sondern um hier die Autobahn unsicher machen zu können. In Ruhe. Ohne die Polizei fürchten zu müssen.

Volvo Blog XC90

Befürworter dieses Tempolimits führen an, dass das schnelle Fahren zu vielen Unfällen führt und dass sich diese nicht ereignen würden, wären die Fahrer nur mit +/- 130 Kilometern pro Stunde unterwegs. Andere hingegen berufen sich auf Studien, die besagen, dass die meisten tödlichen Unfälle auf Landstrassen passieren, wo nicht vorausschauend genug oder eben zu schnell gefahren wird.

Aber gut. So hat jeder seine Meinung und am Ende wird es die Politik entscheiden, denn als Autofahrer hat man ja des öfteren schon Dinge hinnehmen müssen, die man so selber für sich nicht auf dem Zettel hatte.

Und Volvo?

Volvo greift dem Ganzen etwas vor und wird ab Modelljahr 2020 alle Fahrzeuge auf 180 km/h Höchstgschwindigkeit drosseln. Egal, ob Benzin, Diesel oder Plug-in Hybrid. Klar, dass das gerade viel Potential für Diskussionen liefert.

Die Infos:

Volvo-Fahrzeuge, die vom kommenden Jahr an hergestellt werden, sollen nicht mehr schneller als 180 Stundenkilometer fahren können. Mit dieser recht einschneidenden Entscheidung möchte das Unternehmen eine Diskussion darüber in Bewegung bringen, ob Autobauer das Recht oder sogar die Pflicht haben, mit der Technik in den Autos das Verhalten ihrer Fahrer zu verändern.

Ich persönlich muss sagen, dass ich es schon komisch fand – kurz nachdem die News gestern durchs Netz ging – würde mein 235 PS Volvo XC90 aus dem 2019er Modelljahr plötzlich bei 180 abriegeln. Im ersten Moment fühlte ich mich sogar etwas erleichtert, dass ich noch einen „alten“ neuen XC90 mit voller Fahrleistung bestellte hatte. Dann dachte ich über die Bevormundung nach, die da stattfinden wird und ob ich das so akzeptieren könnte. Wieso will mir Volvo bei meinem nächsten Auto denn bitte verbieten, schneller zu fahren – wenn ich es doch gerne möchte und es theoretisch auch dürfte.

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Aber heute – gut einen Tag später – sehe ich ein, dass ich selber seit Dezember 2018 kaum die 180 Kilometer-Marke auf meinem Tacho überschritten habe. Vielleicht für ein paar Minuten – insgesamt. In drei Monaten. Was sagt das über mich aus? Ich fahre nicht mehr so sportlich wie früher? In einem XC90 reist man und rast nicht? Ich bin zu alt für den Scheiß? Oder aber, dass ich die Kraft „unten rum“ genieße und ich – mit genug Drehmoment – im Bereich zwischen 120 km/h und 160 km/h viel glücklicher bin? Ich weiß es nicht. Von allem etwas, denke ich.

Wie kommt Volvo überhaupt darauf, das einfach so einzuführen?

Autos von Volvo sollen künftig nicht schneller als 180 Kilometer pro Stunde fahren können. Ok! Das wissen wir jetzt. Das soll für Modelle gelten, die vom nächsten Jahr an hergestellt werden und damit den Straßenverkehr sicherer machen, so die News von gestern. Ein Tempolimit sei zwar kein Allheilmittel, sagte Volvo-Chef Samuelsson. Wenn dadurch aber auch nur ein Menschenleben gerettet werden könne, lohne sich der Schritt.

Aber haben Autobauer denn grundsätzlich das Recht oder gar die Pflicht, mit der Technik in den Autos das Verhalten ihrer Fahrer zu verändern? Ich weiß es nicht. Für mich stellt sich die Frage auch nicht, ob ich weiterhin ein Volvo-Fan bleiben werde – die Marke ist für mich mehr als nur Autos, die schneller als 180 fahren können. Manch ein Volvo, den ich bereits gefahren bin, konnte diese Geschwindigkeit kaum erreichen. Von daher bin ich früher offenbar auch damit zurecht gekommen.

Die Spitzengeschwindigkeiten heutiger Volvo-Modelle variieren je nach Motor. Bis zu 250 Kilometer pro Stunde. In Schweden z.B. können diese Fahrzeuge aber – im Gegensatz zu Deutschland – kaum ausgefahren werden: Meistens weisen Schilder auf schwedischen Autobahnen und Landstraßen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 110 Kilometern pro Stunde aus, mancherorts sind auch mal 120 Kilometer pro Stunde drin. Aber mehr geht nicht.

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Volvo betrachtet sich als weltweiter Vorreiter bei der Verkehrssicherheit und sucht deshalb im Rahmen seines Konzepts „Vision 2020“ nach Schritten, um die Zahl von Toten und Schwerverletzten auf der Straße zu verringern. Volvo hat das Ziel ausgegeben, dass vom kommenden Jahr an niemand mehr in einem neuen Auto des Konzerns getötet oder ernsthaft verletzt wird. Dafür wollen die Schweden gegen drei Probleme ankämpfen: Rasen, Alkohol oder Drogen am Steuer und Ablenkung der Fahrer etwa durch ihre Smartphones.

Hier noch einmal die offizielle Pressemitteilung auf Facebook:

Fotos: goertz.media